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Vielfältige Anforderungen, differenzierte Hilfen

Feuerwehr-Hauptversammlung mit Rückblick und Ausblick

Michelstadt. Was ehemals zur Bekämpfung „roten Hahnes“ gegründet wurde, hat sich längst zu einer modernen „Hilfsorganisation für alle Eventualitäten“ entwickelt. Wie in der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr  am Freitag Stadtbrandinspektor und Wehrführer Gerd Beller in seinem Rechen-
schaftsbericht auflistete, waren unter den insgesamt 215 Vorjahreseinsätzen allein 131 technische Hilfeleistungen, die vorwiegend im Zusammenhang mit Sturmschäden, Tieren und Insekten, Umweltereignissen, doch auch bei Absperrmaßnahmen und Brandsicherungswachen erbracht werden mussten. Doch auch Türöffnungen bei verletzten oder kranken Menschen, Suchaktionen bei Demenzleiden, Sicherungsmaßnahmen nach Einbrüchen und einem nach starken Regenfällen übergelaufenen Teich forderten die Helfer. Bei 21 Brandeinsätzen war ein Todesfall zu beklagen, es gab vier Rauchgasverletzte sowie 18 Personen, die evakuiert werden mussten. Bei fünf Verkehrsunfällen auf den Bundesstrassen ging es um die Erstversorgung von sieben Verletzten, die Ausleuchtung der Fahrbahn und die Beseitigung von Öl und ausgelaufenem Kraftstoff. Insgesamt waren die Helfer 1.269 Stunden im Einsatz. Die acht Fehlalarme schlugen mit 47 Einsatzstunden zu Buche. Bei den nur wenigen gebührenpflichtigen Einsätzen fielen für die Stadt Michelstadt Einnahmen in Höhe von 7.540.-- € an.  Um allen Anforderungen gerecht werden zu können, haben  71 Einsatzkräfte in 47 Lehrgängen und Seminaren an Fortbildungsmaßnahmen teilgenommen. Mit der Gerätewartung, den Übungen und Ausbildungen, Brandsicherungswachen und Absperrdiensten belief sich der Zeitaufwand auf mehr als 15.000 Stunden. Aktiv tätig waren am Jahresende in fünf Abteilungen 118 Personen männlichen und 35 Personen weiblichen Geschlechts. Der Einsatzabteilung gehörten 72 Personen an, neun der Ehren- und  Altersabteilung, 19 der Jugendfeuerwehr, 40 dem Spielmannszug, 13 Kinder der Minifeuerwehr. Im Jahres-Durchschnitt war jedes aktive Feuerwehrmitglied rund 200 Stunden im Einsatz. Die Wehrleute konnten auf  13 Einsatzfahrzeuge zurückgreifen Für das im vergangenen Jahr  übernommene Löschgruppenfahrzeug LF 20/16  hat allein die Stadt 280.000 € investiert. Ohne die laufenden Kosten zur Unterhaltung des Feuerwehrhauses waren insgesamt 278.840.-- € für das örtliche Rettungswesen auf-gewendet worden. Für das laufende Jahr steht die Ersatzbeschaffung des Einsatzleitwagens und eines Mannschaftstransportfahrzeuges an. Für die Einführung des Digitalfunks wurden Mittel in Höhe von 80.000.-€ bei den städtischen Gremien angemeldet. In diesem Zusammenhang dankte Wehrführer Beller für die trotz schwieriger Finanzlage von den städtischen Gremien bereitgestellten Geldmittel, doch auch für das eindeutige Votum, einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Zusammenschluss  der Feuerwehren Michelstadt, Steinbach und Stockheim zurückzuweisen. Mit einem Dankeswort an alle Helfer verband Wehrführer Beller die Hoffnung, auch in Zukunft allen Erfordernissen gerecht werden zu können. Wegen des demographischen Wandels wurden Maßnahmen einer intensiven Nachwuchsarbeit in die Wege geleitet, um die positive Bilanz im Personalbestand auch in Zukunft zu gewährleisten.

Beim Feuerwehrverein, so Gerd Beller in seiner Eigenschaft als Vorsitzender, wurden in vier Sitzungen von Vorstand und Feuerwehrausschuss Lösungen für die anstehenden Probleme gefunden. Gesellschaftlicher Höhepunkt war der Jahresball, bei dem Ortwin Fischer, Thomas Müller und Walter Seel für 25jährige aktive Tätigkeit mit dem Feuerwehrehrenzeichen der Stadt Michelstadt in Silber ausgezeichnet wurden. Für 60jährige Mitgliedschaft geehrt wurden Fritz Germann und Ludwig Trumpfheller. Franz Kirsch erhielt für 40jährige Mitgliedschaft im Spielmannszug das Ehrenzeichen für Hessische Feuerwehrmusiker in Gold und das Ehrenzeichen der Stadt Michelstadt in Gold.
Das Ehrenzeichen für Hessische Feuerwehrmusiker in Bronze für 15 Jahre aktive Tätigkeit im Spielmannszug gab es für Stephanie Theilig und René Groll.
Weitere Höhepunkte im Feuerwehr-Vereinsjahr waren ein Konzert des Spielleuteorchesters im Schenkenkeller, eine Feuerwehrausstellung auf dem Marktplatz, ein Tagesausflug und die Teilnahme an diversen Veranstaltungen und Festen.

Für die Musikabteilung freute sich Stabführer Eberhard Merten, dass die Ausbildung auf hohem Niveau gehalten werden konnte. Trotz eines leichten Mitgliederrückganges zählt die Formation noch immer mehr als 40 Musiker. Verbessert werden konnte die Instrumentalausstattung. Neben dem Austausch von Flöten konnte der seither ausgeliehene Bass erworben und ein neues Glockenspiel angeschafft werden. Bei vielen Anlässen war es möglich, als „musikalische Botschafter“ die Heimatstadt würdig zu vertreten.

Jugendfeuerwehrwart Alexander Seitz freute sich in seinem Rückblick über den „Zuwachs“ aus den Reihen der Minifeuerwehr. An 54 Tagen waren 95 Stunden an feuerwehrtechnischer Ausbildung und 225 Stunden allgemeine Jugendarbeit angeboten worden. Mit ein Höhepunkt war das 35jährige Bestehen der Jugend-
feuerwehr mit einem Spielnachmittag, in dessen Verlauf der Feuerwehrverein ein neues Mannschaftszelt als Geschenk überreichte.

Für die Minifeuerwehr berichtete Andreas Brunner über Brandschutzerziehungsmaßnahmen zu den Themen „Was ist Feuer?“. „Was tun, wenn´s brennt?“ und „Hilfe herbei holen!“. So motiviert, konnten acht Kids den Wechsel in die Jugendfeuerwehr vollziehen. Spaß gemacht hat den Bambinis auch das Osterbasteln, die Teilnahme mit ihrem Feuerwehrauto am Blumenkorso sowie die Verletztendarstellung bei der Gemeinschaftsübung.

Nach dem von Siegfried Nicklas verlesenen Kassenbericht erfolgte auf Antrag von Tim Geyer die einstimmige Entlastung des Vorstandes.

Stadtverordnetenvorsteher Dieter Müller sprach in seinen Grußworten zwar von fast „heile Welt-Verhältnissen“ im örtlichen Feuerwehrbereich, befürchtete aber auch eine weitere Zunahme von technischen Einsätzen. Bürgermeister Reinhold Ruhr sah die mittelalterliche Bürgerpflicht, einen Feuereimer vorzuhalten, im Zusammenhang mit Bevölkerungsrückgang und dem Berufsleben, das den ehrenamtlichen Einsatz erschwere. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass in Michelstadt durch intensive Qualifizierungsmaßnahmen auch weiterhin eine vorbildliche Arbeit geleistet werde.

Bei der Wahl des Feuerwehrausschusses wurde Gerd Beller als Wehrführer einstimmig bestätigt. Für den nicht mehr kandidierenden Stellvertreter Hans-Ludwig Knust wurde Thomas Reubold gewählt. Als Beisitzer gehören für die Einsatzabteilung Volker Fink, Tim Geyer und Hans-Ludwig Knust dem Gremium an. Für den Spielmannszug haben Stephanie Theilig und für die Ehren- und Altersabteilung Georg Adam Walther Sitz und Stimme. Als neuer Jugendfeuerwehrwart fungiert Johannes Allmann. Kassenprüfer wurden Michael Nessler, Markus Röth und Walter Seel. Den ausgeschiedenen langjährigen Mitgliedern des Feuerwehrausschusses soll in einer Feierstunde der  Bürgerdank abgestattet werden.

(Ernst Schmerker)

 

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