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Jahreshauptversammlung 2009

Für jeden Ernstfall gerüstet

Wehrführer Beller:  „Ausstattung ist modern und zukunftsträchtig“

Michelstadt. Dass die Freiwillige Feuerwehr im Ernstfall immer  für den Schutz und die Sicherheit des Bürgers zu sorgen in der Lage ist, wurde am Freitag auf der Jahreshauptversammlung deutlich. Wie Wehrführer Gerd Beller in seinem Rückblick auflistete, mussten die Helfer im vergangenen Jahr zu  insgesamt 206 Einsätzen ausrücken. Es waren dies 116 technische Hilfeleistungen, 34 Brandeinsätze, zehn Fehlalarme und 46 Brandsicherheitswachdienste. Bei fünf Großbränden war am 9. März in Steinbach ein Toter durch Rauchvergiftung zu beklagen. Bei den Hilfeleistungen ging es allein um 26 Unwetter-einsätze beim Orkan „Emma“ am 1. März. Für Brandeinsätze waren 944 Stunden auf zu wenden, für Hilfeleistungen 1019 Stunden,  und  erbracht werden mussten  bei den Fehlalarmen noch einmal 38 Stunden  Um allen Anforderungen gerecht werden zu können, haben 41 Helfer verschiedene Lehrgänge und Seminare besucht. Einsätze und Fortbildungen  zusammengenommen,  hatte  jedes aktive Feuerwehrmitglied im abgelaufenen Jahr nahezu 200 Dienststunden zu erbringen.  In den fünf Abteilungen waren 149 Mitglieder, darunter 34 Mädchen und Frauen, aktiv tätig. Mit den passiven Mitgliedern gehörten der Feuerwehr rund 1000 Personen an. Einsatzbereit waren 13 Fahrzeuge. Zur Ausstattung des Gefahrstoff-ABC-Zuges gehörten Strahlenspürtrupp-Geräte- und ein Dekontaminations-Mehrzweckfahrzeug. Von der Stadt wurden  ohne die Unterhaltung des Feuerwehrhauses 106.000 € aufgewendet, davon 41.000 €  für Anschaffungen und Ersatzbeschaffungen. Mehreren Schulklassen und Kindergartengruppen wurden die Räumlichkeiten des Feuerwehrstützpunktes gezeigt und die Funktionsweise der Fahrzeuge erläutert. Für das neue Jahr hofft Wehrführer Beller auf die Ersatzbeschaffung des Einsatzleitwagens sowie des Kommandowagens. Für eine Erweiterung des Stützpunktes um einen Ausbildungsraum und die Errichtung einer Garage wurden Finanzierungs-Anträge gestellt. Im Haushalt der Stadt Michelstadt wurden für Kernstadt- und die Stadtteilwehren 80.000 € ausgewiesen. Vorbereitet wurde die  Einführung des Digitalfunks, für den insgesamt 300.000 € aufgebracht werden müssen. Vom 15. bis 17. Mai soll das 140jährige Wehrbestehen mit einem Tag der offenen Tür, einer Sternfahrt und einer Präsentation der Nachwuchsarbeit begangen werden. Die Ausrichtung des Kreisjugendfeuerwehrtages erfolgt gemeinsam mit der Feuerwehr Steinbach vom 17. bis 19. Juli auf dem Sportgelände der TSG Steinbach.

In seiner Funktion als Erster Vorsitzender konnte Gerd Beller auf eine rege Vereinstätigkeit verweisen. Gesellschaftlicher Höhepunkt war der Jahresball in der Odenwaldhalle  mit Ehrungen und Beförderungen. Doch auch Maifest und Geräteausstellung auf dem Marktplatz, Grillfest und Gastbesuche bei befreundeten Wehren dienten der Kameradschaftspflege. Angeboten wurden sportliche Aktivitäten, die Besichtung der Feuerwache Bad Homburg, der Besuch des Patronatsfestes der französischen Partnerstadt Rumilly, ein Kappenabend. Bei drei gemeinsamen Sitzungen von Vorstand und Feuerwehrausschuss konnten konstruktive Problemlösungen gefunden werden. Erstmals tagten die Wehrführer aus den 17 Feuerwehren der Städte Erbach und Michelstadt zusammen im Feuerwehrstützpunkt, um gemeinsame Übungen und eine Beschaffungsaktion für Feuerschutzkleidung zu vereinbaren.

Herzliche Worte des Dankes fand Gerd Beller für Bürgermeister Reinhold Ruhr, der nach 30 Dienstjahren letztmalig als Dienstvorgesetzter an der Hauptversammlung teilnahm. In  seiner Amtszeit sei eines der besten Brandschutz- und Sicherheitssysteme  mit modernen und zukunftsträchtigen Einrichtungen aufgebaut worden.  Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeit sei man auch nach 140 Jahren Freiwilliger Feuerwehr Michelstadt zuversichtlich, auch zukünftig allen Bürgern ein verlässlicher Partner in Not und Gefahr zu sein.

Jugendfeuerwehrwart Johannes Allmann berichtete für seine 21 Jugendlichen von 57 Ausbildungs- und Freizeitveranstaltungen. Hierbei bezog er sich auf den feuerwehrtechnischen Bereich, nannte die Durchführung einer Sammelwoche, Fahrten und gemeinsames Zeltlager, Wettspiele. Drei Mitglieder wurden von der Mini-Gruppe übernommen, drei Jugendliche wechselten in die Einsatzabteilung.

Der Bambini-Gruppe gehören acht Buben und ein Mädchen an. Mini-Feuerwehrwart Andreas Brunner freute sich über die Motivation und Begeisterung der Kids bei den spielerisch vermittelten Ausbildungs- und Brandschutzerziehungsmaßnahmen. Ein Höhepunkt war die Teilnahme mit dem Bambini-Feuerwehrauto bei dem von einer großen Krankenasse in Darmstadt durchgeführten Herz-Kreislauf-Wettbewerb mit insgesamt 544 Startern. An der Minifeuerwehr-Olympiade im Heinrich-Ritzel-Stadion ging es für 70 Kids aus dem Odenwaldkreis und dem Nachbarkreis Darmstadt-Dieburg um das Austesten der Leistungsfähigkeit.

Für die Musikabteilung bedauerte Steffi Theilig den durch personelle Engpässe bei der Ausbildung entstandenen Mitgliederrückgang Wenn man auch auf 30 Musikerinnen und Musiker als „musikalische Einsatzmannschaft“ zurückgreifen könne, müsse doch bald ein schlüssiges Ausbildungskonzept greifen. Es fehle noch immer ein qualifizierter Flötenlehrer. Für den Bereich Keyboard und Fagott stehe ein Diplommusiker aus Heidelberg zur Verfügung, im Schlagzeugbereich ein Musikpädagoge der Akademie für Tonkunst Darmstadt. Da alle Finanzmittel in die Ausbildung flössen, seien Instrumenten-Neuanschaffungen nicht möglich gewesen. Mit seinem nicht alltäglichen Programm und einem ansprechenden Sound habe der Spielmannszug bei vielen Anlässen die Feuerwehr auch als Kulturträger repräsentiert.

In einem Grußwort verglich Stadtverordnetenvorsteher Dieter Müller die verschiedenen Feuerwehr-abteilungen mit den Gliedmaßen eines intakten Körpers, den  es im Hinblick auf die Gesunderhaltung auch finanziell zu pflegen gelte.

Bürgermeister Reinhold Ruhr nannte den Feuerschutz eine „Pflichtaufgabe der Stadt“, für die von den Wehrmännern in Ehrenamtlichkeit Immenses geleistet worden sei.

(Ernst Schmerker)

 

 

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