Freiwilligkeit und neuzeitliche Ausrüstung für die Sicherheit der Bürger
Jahreshauptversammlung der Feuerwehren bekräftigt flächendeckende Einsatzbereitschaft
Michelstadt Die Rechenschaftsablage in der alle drei Jahre stattfindenden gemeinsamen Jahreshauptversammlung der acht Freiwilligen Feuerwehren im Stadtbereich am Freitag in der Odenwaldhalle belegten an vielen Beispielen die Notwendigkeit dieser in Brandschutz, Katastrophenschutz und Allgemeiner Hilfe tätigen Organisation.
Wie Stadtbrandinspektor Gerd Beller ausführte, wurden zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitbereitschaft für die Ausbildung der Helfer, eine neuzeitliche Ausrüstung sowie für die Instandhaltung der Einrichtungen wiederum beträchtliche Finanzmittel aufgewendet. Neben der Beschaffung von Fahrzeugen seien allein 80.000.00 € für den Ankauf von Feuerschutzanzügen erforderlich gewesen. Zur Alarmierung der Einsatzkräfte und zur Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfalls hätten die stationären Sirenen Funkwirkempfängern erhalten. Bei dem mit 550.000 € Gesamtkosten veranschlagten neuen Feuerwehrgeräte- und Dorfgemeinschaftshaus in Rehbach seien im Rahmen des Innenausbaus und der Herstellung der Außenanlage viele Stunden an Eigenleistung erbracht worden. Bei verschiedenen Groß- und Gemeinschaftsübungen, gemeinsam mit Technischem Hilfswerk und den DRK-Bereitschaften, hätten die Einsatzkräfte ihre Schlagkraft bewiesen. An Lehrgängen, Seminaren und Fortbildungen hätten 209 Aktive teilgenommen. Bei insgesamt 599 Einsätzen sei es um die Löschung von 108 Bränden gegangen. Es habe 320 technische Hilfeleistungen und 160 sonstige Einsatze gegeben. Hierür seien 5.467 Einsatzstunden erforderlich gewesen. In diesem Zusammenhang verwies der Stadtbrandinspektor auf die vorwiegend in den Stadtteilwehren bestehenden Probleme, tagsüber auf die erforderlichen Einsatzkräfte zurückgreifen zu können. Von der Stadt Michelstadt seien im Ergebnishaushalt 837.928.00 € aufgewendet worden. Die Ausgaben im Finanzhaushalt hätten sich auf 900.023.00 € belaufen. Einnahmen in Höhe von 140.555.00 € habe man aus gebührenpflichtigen Einsätzen und Leistungen erzielt. Einen wesentlichen Grundstock für Neuanschaffungen hätten die Beitragszahlungen der insgesamt 2.167 passiven Mitglieder gebildet.
In den acht Feuerwehren sind 224 Einsatzkräfte, darunter 19 Frauen, aktiv tätig. Die Spielmannszüge Michelstadt, Vielbrunn, Würzberg und Steinbach zählen 82 aktive Musiker, davon 43 weibliche. In den acht Jugendfeuerwehren werden 97 Jugendliche, davon 17 Mädchen, auf den Dienst in den Einsatztrupps vorbereitet. Die Alters- und Ehrenabteilung zählt 84 Personen. Die 21 Mitglieder (darunter 2 Mädchen) in den Minifeuerwehren Michelstadt und Steinbach miteinbezogen, sind in den Feuerwehren insgesamt 528 Bürger aktiv tätig.
Gerd Beller dankte Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Walter für dessen in elfjähriger Amtsführung erfolgten Koordinationsarbeit. Die den von der Stadt bei der Anschaffung von Instrumenten unterstützten Spielmannszüge, so Beller, haben mit Personalmangel zu kämpfen. Hervorragend entwickelt habe sich die Würzberger Musikformation.
Die Einsätze der vergangenen Jahre, insbesondere Unwetterereignisse und Sturmschäden, erfordern nach Meinung Bellers die Beibehaltung eines flächendeckenden Feuerwehrsystems in der Kernstadt und in allen Stadtteilen. Nach Überzeugung des Stadtbrandinspektors ist nur so in Notlagen eine schnelle und effektive Hilfe gewährleistet.Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen könne von stabilen Verhältnissen gesprochen werden. Wo die Personaldecke wie in Steinbuch dünner werde, könne durch gegenseitige Unterstützungsmaßnahmen und nach Überwindung der Durststrecke wieder ein hoher Leistungsstand erzielt werden. Rückläufige Einwohnerzahlen bedingten zur Aufrechterhaltung der Personalstärken besondere Werbemaßnahmen bei Migranten und Migrantinnen. Die städtischen Gremien hätten mit einer Jubiläumszuwendung für langjährigen aktiven Dienst einen Instrument geschaffen, um Ehrenamtlichkeit entsprechend zu würdigen. Noch in diesem Jahr stehe die Einführung des Digitalfunks mit Kosten von 300.000.00 € an. Beller sicherte zu, sich auch zukünftig für die als notwendig angesehenen Anschaffungen einzusetzen. Er danke in diesem Zusammenhang den städtischen Mandatsträgern für die seitherige Unterstützung und die Bereitstellung der erforderlichen Geldmittel.
Laut Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Walter werden in den acht Jugendfeuerwehren 80 Jungen und 17 Mädchen auf den Dienst in den Einsatztrupps vorbereitet. Für Freizeitaktivitäten und feuerwehrtechnische Ausbildung wurden von den Jugendwarten und ihren 21 Helfern allein im vergangenen Jahr 3841 Stunden aufgewendet. Andreas Walter verwies auf die Schwierigkeiten, Jugendliche zur Mitarbeit zu gewinnen. Bei dem großen Altersunterschied seien Interessenskonflikte oft vorprogrammiert.
Genau wie Bürgermeister Stephan Kelbert, Stadtverwordnetenvorsteher Dieter Müller und Vertreter der im Stadtparlament vertretenen Gruppierungen sprach auch Kreisbrandinspektor
Horst Friedrich die jüngsten Vorkommnisse in Japan an. "Theoretisch sind wir für ein derartiges Ereignis gerüstet, aber wie es in der Realität aussieht, das weiß man nicht" war seine Feststellung.. Friedrich lobte die Bemühungen hinsichtlich der Nachwuchsförderung als Voraussetzung zur Erhaltung der Freiwilligkeit. Gemeinsam ehrten der Kreisbrandinspektor und Stadtbrandinspektor Beller langjährige Mitglieder für aktiven Dienst und treue Pflichterfüllung. Das Silberne Ehrenzeichen des Landes Hessen für 25jährige Dienstzeit erhielten Jürgen Bischoff (Rehbach), Thorsten Fischer, Volkmar Schäfer, Marcus Schwarz, Volker Schweizer (alle Weiten-Gesäß), Heiko Fleischer, Jürgen Geppert, Thomas Körber, Uli Schleußner (alle Michelstadt), Heinz Krauß, Jens Walther ( beide Steinbuch), Udo Rebscher, Hartmut Schneider (Vielbrunn). Mit dem Goldenen Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen für 40jährige aktive Dienstzeit ausgezeichnet wurden Wilhelm Bär (Steinbuch), Wolfgang Hennig (Weiten-Gesäß), Georg Hoffarth, Berthold Koch (beide Rehbach), Siegfried Nicklas (Michelstadt). Karl Müller (Steinbuch) erhielt das Silberne Ehreneichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt für 40jährige aktive Mitgliedschaft. Das Goldene Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes für 50jährige Mitgliedschaft erhielten Adam Gerbig (Michelstadt), Gerd Hamburger, Albert Reubold (beide Stockheim), Leonhard Heist, Hans Ludebühl (beide Steinbuch), Erich Weyrauch (Steinbach), Philipp Weyrich (Vielbrunn). Mit dem gleichen Ehrenzeichen gewürdigt wurde die 60jährige aktive Mitgliedschaft von Rudolf Breier (Stockheim), Friedrich Grün, Franz Zink (beide Steinbach), Ludwig Siefert (Vielbrunn). Mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Feuerwehrmusiker wurden Manuela Ihrig (Steinbach und Angela Volk (beide Steinbach) für 25jährigen Übungsfleiß geehrt, Harald Siefert (Vielbrunn) mit dem Goldenen Ehrenzeichen für 40jährige Musikertreue. Uli Schleußner (Michelstadt) erhielt das Feuerwehrehrenzeichen der Stadt in Silber, Horst Hofmann (Michelstadt) die seine Ehrenmitgliedschaft bscheinigende Urkunde. Die musikalische Umrahmung der Hauptversammlung besorgte der Steinbacher Spielmannszug. (Ernst Schmerker)
Für 40jährigen aktiven Feuerwehrdienst erhielten Wilhelm Bär, Wolfgang Hennig, Georg Hoffarth, Berthold Koch und Siegfried Nicklas (von links) das Goldene Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen. Die Auszeichnungen überreichten Kreisbrandinspektor Horst Friedrich (links) und Stadtbrandinspektor Gerd Beller (rechts).
(Foto: Ernst Schmerker)