Auch zukünftige Herausforderungen im Griff

Feuerwehr Michelstadt trotz Belastungen auf gutem Wege

Michelstadt. Wie gewohnt umfassend war der Situationsbericht, den Stadtbrandinspektor Gerd Beller am Freitag auf der gemeinsamen Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren im großen Saal der Odenwaldhalle vorlegte. In seiner Verantwortlichkeit für die Einsatzbereitschaft und Ausbildung der Wehrleute sprach er hierbei die technische Ausrüstung, die Instandhaltung der Einrichtungen und Anlagen ebenso an wie die Brandbekämpfung oder sonstigen Hilfeleistungen in den zurückliegenden drei Jahren. Hiernach haben sowohl die Stadt Michelstadt als auch die Wehren  aus Vereinsmitteln wiederum erhebliche Investitionen getätigt. Beträchtlich waren die Kosten für die laufende Unterhaltung von Fahrzeugen, Gerätehäusern und Gerätschaften. Notwendige Anschaffungen konnten bei allen acht Wehren erfolgen. In Steinbach und Würzberg konnten aus Vereinsmitteln und städtischer Kostenbeteiligung Mannschaftstransportfahrzeuge beschafft werden. Angeschafft wurden 540 m B-Schlauch, 600 m C-Schlauch, Chemikalienschutzanzüge, Atemluftflaschen, Funkmeldeempfänger sowie ein Kombigerät. Das Tanklöschfahrzeug erhielt ein Schaumlöschsystem, beschafft wurden leistungsstärkere Rettungsgeräte, ebenso ein Prüfstand zur Wartung von 71 Atemschutzgeräten. An der für 35.000-- Euro angeschafften Dienstkleidung waren die Feuerwehrvereine mit 50 Prozent beteiligt. In Stockheim kann in Kürze der Feuerwehrgerätehaus-Anbau mit Umkleideraum, Werkstatt und einem Sanitärbereich seiner Bestimmung übergeben werden. In Weiten-Gesäß wurden eine Fahrzeugbox sowie ein Jugendfeuerwehr-Raum geschaffen. Für Rehbach ist im Rahmen der Dorferneuerung der Planungsauftrag für das Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwehrunterkunft erteilt. Nachdem in Steinbuch schon 2003 der Austausch der Hallentore beim Feuerwehrhaus durchgeführt worden ist, sollen in diesem Jahr die Fenster erneuert und das Dach neu eingedeckt werden. Neben der rein örtlichen Ausbildung fanden im Zusammenwirken mit THW und DRK Groß- und Gemeinschaftsübungen in Würzberg, Michelstadt, Steinbach, Weiten-Gesäß und Rehbach statt. An Lehrgängen, die auch an der Landesfeuerwehrschule in Kassel angeboten wurden, haben 142 Einsatzkräfte aus der Kernstadt, 28 aus Rehbach, 24 aus Steinbach, 23 aus Stockheim, 18 aus Vielbrunn, 16 aus Weiten-Gesäß fünf aus Steinbuch und drei aus Würzberg teilgenommen. Als herausragende Festveranstaltungen wurden das 125jährige Jubiläum in Steinbach, der Aktionstag der Hessischen Jugendfeuerwehren in Michelstadt und das 50jährige Jubiläum in Rehbach genannt. Die insgesamt 631 Einsätze setzten sich aus 19 Kleinbränden mit Kleinlöschgerät, 57 Kleinbränden, die mit einem Strahlrohr gelöscht wurden, 11 Mittelbränden, einem Großbrand, drei gelöschten Feuern, 297 technischen Hilfeleistungen, 189 sonstigen Einsätzen, zehn blinden Alarmen und 44 Fehlalarmen durch Brandmeldeanlagen zusammen. Bei den Brandeinsätzen wurden 1.420 Einsatzstunden und bei den technischen Hilfeleistungen 3.425 Stunden erbracht. Von der Stadt Michelstadt wurden im Verwaltungshaushalt Ausgaben von 850.390 .-- Euro und im Vermögenshaushalt von 220.540.-- Euro für den Brandschutz getätigt. Einnahmen von 100.600.00.-- Euro erfolgten aus gebührenpflichtigen Einsätzen. Von den Feuerwehrvereinen wurden aus Steinbach 39.758.00.-- Euro, von Michelstadt 19.855.00.-- Euro, Würzberg 16.250.00.-- Euro, Vielbrunn 8.800.00-- Euro, Rehbach 4.700.00.--  Euro, Weiten-Gesäß 3.515.00.-- Euro, Steinbuch 2.990.00.-- und Stockheim 1.692.00.-- Euro zur Aufrechtung des Brandschutzes beigesteuert. Den Feuerwehrvereinen gehören 2580 fördernde Mitglieder an. In den acht Feuerwehren der Stadt sind 248 Einsatzkräfte, darunter 14 Frauen, aktiv. Die Spielmannszüge Michelstadt, Würzberg und Steinbach  verfügen über 107 Spielleute. In den Jugendfeuerwehren werden 193 Jugendliche, von 26 Mädchen, im Alter von zehn bis 17 Jahren auf einen zukünftigen Einsatz vorbereitet. Auch mit den in Steinbach und Michelstadt bestehenden Bambini-Gruppen für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren befindet man sich auf einem guten Weg. Gerd Beller zeigte sich zuversichtlich, trotz rückläufiger Mitgliederzahl die Leistungsfähigkeit mit gut ausgebildeten freiwilligen  Kräften auf einem hohen Stand halten zu können. Garant hierfür sind ihm die Führungskräfte, die Fahrzeug- und Gerätewarte und alle ehrenamtlichen Helfer, die über die Hilfeleistung hinaus auch bei Absperrdiensten oder bei der Brandsschutzerziehung eingesetzt werden. Auch in Zukunft will man bei Neuanschaffungen mit dem richtigen Augenmaß ein zuverlässiger Partner in Not und Gefahr sein. Beller schloss seinen Dreijahresrückblick mit Worten des Dankes, die neben Bürgermeister Reinhold Ruhr und Stadtverordnetenvorsteher Peter Hörr auch Landrat Horst Schnur und Kreisbrandinspektor Horst Friedrich galten. Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Walter (Würzberg) ergänzte die Ausführung mit der Feststellung, dass es immer schwieriger werde, Heranwachsende zu Mitarbeit zu gewinnen. Dennoch hätten durch den Übergang von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung vier neue Löschgruppen gegründet werden können. Ein einstimmiges Votum gab es für die Gründung eines Stadtfeuerwehr-Verbandes, mit dem eine stärkere Interessenvertretung und bessere Außendarstellung erreicht werden soll.  In Grußworten würdigten Bürgermeister Reinhold Ruhr, Stadtverordnetenvorsteher Peter Hörr, Kreisbeigeordneter Hubert Drews, Kreisbrandinspektor Horst Friedrich sowie die Fraktionssprecher Jürgen Schmitt (SPD), Georg Walther (CDU) und Franz Dincher (ÜWG) den hohen Leistungsstand der Brandschützer. Für seine 50jährige wurde Ernst-Ludwig Krall  mit dem Ehrenzeichen in Gold des Bezirksfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Für 40jährige Einsatzbereitschaft erhielt Gerd Lade das Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen in Gold und das Feuerwehrehrenzeichen der Stadt Michelstadt in Gold. Die 40jährige Dienstzeit von Ludwig Rein wurde mit dem Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes in Silber gewürdigt. Das Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen in Silber und das Feuerwehrehrenzeichen der Stadt Michelstadt in Silber für 25jährige Dienstzeit gab es für Horst Hofmann, Andres Reichert, Bernd Strauß und Andreas Walter. Für die gleiche Dienstzeit erhielten Uwe Bieberle, Robert Weichel und Michel Bormanns ebenfalls die Landesehrung. Die Ehrenmedaille der Jugendfeuerwehr des Odenwaldkreises wurde an Jürgen Zink verliehen. Mit einem Buchpräsent bedankte sich Stadtbrandinspektor Gerd Beller beim Parlamentsvorsitzender Peter Hörr, der  sich nach einem Vierteljahrhundert kommunalpolitischer Verantwortung aufs Altenteil zurückziehen wird.

Foto: Vom Kreisbeigeordnetem  Hubert Drews (rechts) wurde Ernst-Ludwig Krall (2. v. r) für 50jährige Einsatzbereitschaft mit dem Ehrenzeichen des Landes Hessen in Gold ausgezeichnet. Für 40jährige Dienstzeit erhielt Ludwig Rein (3. v. r.) das Ehrenzeichen des Bezirksverbandes in Silber, Gerhard Lade (4.v.r.) das Ehrenzeichen in Gold sowie das Feuerwehrehrenzeichen der Stadt Michelstadt in Gold.  Mit ihnen über die Ehrung freuten sich (hintere Reihe v.l.) Stadtverordnetenvorsteher Hörr, Bürgermeister Ruhr, Stadtbrandinspektor Beller und Kreisbrandinspektor Friedrich.

Text und Foto: Ernst Schmerker

 

 

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