Großeinsatz der Rettungsdienste bei Bien-Zenker

Vernetzung der Hilfsorganisationen als Zukunftsbedürfnis

Michelstadt. Die „fachdienstübergreifende Übung“ wie es im Behördendeutsch heißt, überraschte am Samstagvormittag selbst gut informierte Insider. So waren nur wenige Zuschauer zugegen, als in schneller Folge Fahrzeuge der verschiedenen Hilfsdienste auf der die Produktshallen der Fertighaus-Firma Bien-Zenker umgebenden Hofflächen in Stellung gingen. Feuerwehrmänner rollten Schläuche aus, Saugpumpen sprangen an, die große Drehleiter wurde in Stellung gebracht. Nicht zuletzt wegen des nahen Stützpunktes waren die THW-Helfer mit diversen Gerätschaften fix vor Ort, und auch der DRK-Sanitätsdienst hatte in kurzer Zeit ein Zelt für die Erstversorgung von Verletzten aufgeschlagen.

Was ist geschehen? Nach einen Brand mit Explosion im Bereich der Vor- und Endproduktion breitet sich das Schadenfeuer zunächst auf einzelne Gebäudeabschnitte und schließlich auf das gesamte Produktionsgebäude aus. Es befinden sich Arbeiter in den durch ätzenden Brandrauch total vernebelten Werkhallen. Befürchtet werden Rauchvergiftungen und Verletzungen durch herunter brechende Holzteile. Nicht zuletzt durch die in unmittelbarer Nachbarschaft vorbei fließende Mümling ist schnell so viel Druck aufgebaut, dass praktisch mit einer Wasserwand ein Vordringen der Flammen verhindert werden kann. Sorge bereiten die 14 Vermissten, die schließlich von Atemschutzträgern gefunden und nach entsprechender Erstversorgung durch DRK-Rettungsfahrzeuge in das Kreiskrankenhaus nach Erbach und vom Flugplatz Waldhorn aus mit dem Hubschrauber in die Krankenhäuser nach Groß-Umstadt und Miltenberg verbracht werden.

Bei dieser Großübung Hand in Hand arbeiteten die Stadtbereichswehren von Michelstadt und Erbach, die Gefahrstoffmesseinheiten der Feuerwehren Breuberg und Michelstadt, die Katastrophenschutzzüge Bad König und Mossautal, das THW Michelstadt, der Rettungsdienst des Odenwaldkreises, die Schnelle Einsatzgruppe Erbach mit zwei Notärzten, die Erstversorgungsgruppe Ost. Insgesamt waren es 211 Einsatzkräfte. Um die Rohre und sieben Wasserwerfer mit Nachschub zu versorgen, war es nötig, 2470 Meter Schlauch zu verlegen. Vor Ort waren 30 Feuerwehr-, 14 DRK- und drei THW-Fahrzeuge.  Kreisbrandinspektor Horst Friedrich und dessen Stellvertreter Gerd Beller zeigten sich bei der Manöverkritik zufrieden mit dem Übungsablauf. Trotz einiger Knackpunkte, die intern noch angesprochen würden, seien alle Übungsvorgaben erreicht worden. Die Kreisbeigeordnete Dr. Erika Ober, Dirk Gravert  als Verantwortlicher des Kreisamtes für Landesaufgaben und auch Bürgermeister Reinhold Ruhr anerkannten die beispielhafte Vernetzung der Hilfsorganisationen nicht zuletzt im Hinblick auf den im Odenwaldkreis derzeit statt greifenden demographischen Wandel.

(Ernst Schmerker)

 

Wasser aus der Mümling war schnell zur Stelle, um aus 18 Rohren dem Feuer zu begegnen.

(Foto: Ernst Schmerker)

 

Der DRK- Rettungsdienst sorgte nach der Erstmaßnahmen auch für den Krankenhaustransport der Verletzten.

(Foto: Ernst Schmerker)

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