Jahreshauptübung 2010
Acht Wehren und drei DRK-Breitschaften im Gemeinschaftseinsatz
Bei der Jahreshauptübung im "Hüttenwerk" hatte die Rettung von Menschen Priorität
Michelstadt. Der beim Unteren Hammer auf Steinbacher Gelände beheimatete Gewerbepark Hüttenwerk war am Samstag Nachmittag Schauplatz der Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Michelstadt. Wo vor vierhundert Jahren schon Eisen gehüttet und später weltweit bekannte Landmaschinen hergestellt wurden, ist heute auf dem großflächigen Areal neben verschiedenen Fabrikations- und Gewerbebetrieben das Erlebnislokal "Hüttenwerk" mit einem vielseitigen Unterhaltungsangebot etabliert.
Dort "feiern" laut Ablaufplan in dem 400 Personen fassenden Veranstaltungsraum rund 150 Jugendliche gerade zünftig eine Fete, als nach einem Kurzschluss in der Elektroinstallation das Licht ausgeht und beißender Qualm mit einem sich rasch ausbreitender Brand einher geht. Nach mehreren Notrufen werden durch die Zentrale Leitstelle Odenwaldkreis die zum Stadtbereich zählenden Wehren alarmiert. Schnell sind die Löschzüge aus der Kernstadt und den nahen Stadtteilen vor Ort. Über Funk vom Geschehen informiert, ist die Rettung der noch im Gebäude befindlichen Personen und deren Übergabe an die DRK-Helfer zur Erstversorgung und Abtransport zum Krankenhaus vordringliche Aufgabe. Doch auch die parallel vorgetragene Brandbekämpfung im Innenangriff unter umluftunabhängigem Atemschutz und eine Eindämmung der Flammen von außen ist angesagt. Die Löschwasserversorgung erfolgt aus der direkt am Objekt vorbei fließenden Mümling und verschiedenen Hydranten auf dem Betriebsgelände. Die unter Leitung von Einsatzabschnittsleiter Reiner Mohr stehenden Löschzüge aus Michelstadt, Steinbach mit Rehbach und Steinbuch konzentrieren ihre Anstrengungen auf die Brandbekämpf und die Übergabe der Verletzten an den Rettungsdienst. Während Einsatzabschnittsleiter Frank Wörner die Helfer aus Stockheim, Vielbrunn und Würzberg über das Grundstück "Kaser" zur Brandbekämpfung in Stellung bringt, gehen unter Anweisung von Einsatzabschnittleiter Guido Trenner weitere Kräfte aus der Kernstadt und Weiten-Gesäß von der Westseite des Areals die lodernden Flammen mit dem reichlich vorhandenen Schlauchdruck an. Die Versorgung der Verletzten und deren Abtransport zum Krankenhaus erfolgt in bewährter Koordination durch die DRK-Helfer aus Michelstadt, Vielbrunn und Würzberg. Die Einsatzleitung liegt in Händen von Stadtbrandinspektor Gerd Beller und dessen Stellvertreter Michel Bomans.
Bei der von Darbierungen der Spielmannszüge Michelstadt und Würzberg umrahmten Manöverkri-tik in der Odenwaldhalle würdigte Stadtbrandinspektor Gerd Beller das bei dieser Übungsgröße vorbildliche Zusammenwirken der verschiedenen Trupps. Das Übungsgelände sei so groß, dass an Stelle von mehreren Einzelübungen diesmal alle Wehren und DRK-Breitschaften aus dem
Stadtbereich gemeinsam hätten gefordert werden können. Wegen der vordinglichen Personenrettung
sei es verständlich, wenn der erste Wassereinsatz erst nach 25 Minuten hätte erfolgen können. Insgesamt waren 121 Rettungskräfte, 19 DRK-Helfer und 25 Fahrzeuge im Einsatz. Zur Brandbekämpfung aus 25 Rohren mußten 1900 Meter Schlauch verlegt werden. Bürgermeister Stephan Kelbert bezeichnete die freiwillig erbrachte stetige Einsatzbereitschaft der Feuerwehrkameraden als beispielhaft für andere Gruppierungen. Stadtverordnetenvorsteher Dieter Müller unter-
strich das hohe Ansehen, das die örtlichen Hilfsorganisationen in der Bevölkerung genießen. Kein Wunder auch, wenn allein die Feuerwehr in diesem Jahr bisher zu 138 Einsätzen gerufen wurde und dabei auch 19 Personen in misslichen Situationen persönlich geholfen hat. Für nächsten Freitag hat sich Hessens Innenminister Boris Rhein angesagt, um in einer Feierstunde den vielfältigen Einsatz der Hilfsorganisation und die Umsetzung von Ideen und Aktivitäten mit der Auszeichnung "Wehr des Monats" zu würdigen.
(Ernst Schmerker)
Foto: 12 Atemschutzgeräteträger waren im Einsatz, um die im Veranstaltungsraum eingeschlossenen Personen ins Freie zu bringen.
(Foto: Ernst Schmerker)
Foto: Nach der Erstversorgung durch das Rote Kreuz warteten die Verletzten auf den Abtransport in das Kreiskrankenhaus.
(Foto: Ernst Schmerker)