Gleichzeitige Schadensereignisse stellen besondere Herausforderungen

Bei der Übung geht es um Brandbekämpfung, Personenrettung und zwei Auto-Unfälle

Michelstadt.  Die Feuerwehren aus dem gesamten Stadtbereich, doch auch  Einsatztrupps von Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk sahen sich bei der am Samstag durchgeführten Jahreshauptübung vor besondere Herausforderungen gestellt. Ging es doch diesmal nicht nur um  Brandbekämpfung und Personenrettung am Sparkassengebäude an der Bahnhofstraße, sondern auch um einen Verkehrsunfall in Höhe der Bäckerei Fröhlich und einen Gefahrgutunfall vor dem Schuhgeschäft Weber.

Reger Einkaufsgeschäftigkeit herrscht am frühen Nachmittag  noch, als ein im Untergeschoss der Sparkassse ein im Küchenbereich entstandener Brand an die Leitstelle gemeldet wird. Schnell breitet sich das Feuer in die oberen Etagen aus. Dicker Rauch zieht durch die Flure, brennt in den Augen, versperrt die Sicht. In den Büroräumen der Sparkasse befinden sich noch Mitarbeiter, auch in den beiden Praxen warten noch Patienten auf den Arzt.

Glück, dass der Feuerwehrstützpunkt nur ein paar Straßenlängen vom Ort des Geschehens entfernt ist. Schnell sind die ersten Kernstadt-Einsatzkräfte mit der großen Drehleiter vor Ort. Schnell sind auch die Einsatztrupps der Feuerwehren Steinbach, Rehbach, Steinbuch, Stockheim, Vielbrunn und Weiten-Gesäß mit zur Stelle. Schläuche werden ausgerollt, an die Strahlrohre  und an die Hydranten angeschlossen. Hand in Hand arbeiten die Atemschutzträger mit dem Technischen Hilfswerk, um die eingeschlossenen Personen aus ihrer misslichen Lage zu befreien und sie dem DRK zur Erstversorgung  zu übergeben.

Ein lauter Knall läßt Schlimmes befürchten. Ein vom Bienenmarktweg her kommenden PKW stößt in die Flanke eines Richtung Bahnhof fahrenden. Schlimm für einem Radfahrer, der unter eines der beiden Fahrzeuge zu liegen kommt, schlimm auch für die beiden Insassen, die sich nach dem Anprall auch nicht aus dem Fahrzeuginnern befreien können. Geschickt setzen die THW-Helfer die hydrauliche Rettungsschere an, dämmt die Rüstzug-Mannschaft den im Motorraum entwickelten Brand ein.

In dem Augenblick kommt zu allem Überfluss noch ein aus Richtung Wiesenweg fahrender Kleintransporter wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Einbiegen auf die Bahnhofstraße ins Schleudern. Beim Bremsmanöver kurz vor der Ratsapotheke schlägt hierbei eine Tankpalette leck,  Flüssigkeit tritt aus. Der Fahrer des Transportes steht unter Schock. Der Gefahrstoff-ABC-Zug mit Messfahrzeug wird angefordert. Erste Tests schon ergeben, dass es sich um ausgelaufenes Anilin handelt, eine gut riechenden Flüssigkeit zwar, giftig allerdings beim Einatmen. Straßeneinläufe werden abgedichtet, eine Notdekontaminationsstelle aufgebaut und der Tankbehälter unter Vollschutzausrüstung abgedichtet. Kein Wunder, dass auch die Ladungspapiere sichergestellt werden. Wie im Flug vergeht die Zeit. Nach gut einer Stunde ist der Brand gelöscht, die eingeschlossenen Personen aus ihrer misslichen Lage befreit, die defekten Autos weggeräumt und auch das Anilin aus dem defekten Tank  in einen Sicherheitsbehälter umgefüllt.

Bei der anschließenden Manöverkritik in der Odenwaldhalle reflektierten neben Stadtbrandinspektor Gerd Beller auch die Abschnittsleiter Michel Bomanns, Thomas Reubold und Heiko Fleischer die Besonderheiten der Vorgehensweise. Bürgermeister Stephan Kelbert, Stadtververordnetenvorsteher Dieter Müller und Kreisbeigeordneter Michael Gänssle zeigten sich angetan vom harmonischen Zusammenwirken der verschiedenen Hilsorganisationen. Im Einsatz waren 125 Feuerwehrleute, elf THW- und ebenfalls elf DRK-Helfer aus den Bereitschaften Vielbrunn und Würzberg. Zur Brandbekämpfung mussten mehr als 1000 Meter Schlauch verlegt werden.

(Ernst Schmerker)

 

Foto: Erst als die hydrauliche Rettungsschere den Fahrgastraum aufgeschnitten hatte, konnten die eingeklemmten  Insassen mit  dem Aufklappen des Daches aus ihrer misslichen Lage befreit werden.

(Foto: Ernst Schmerker)

 


Foto:  Dekontamination hieß es für die beiden Helfer, die das gefährliche Anilin vom leck geschlagenen Behälter in einen Sicherheitstank pumpten.

(Foto: Ernst Schmerker)

 


Foto: Die im Bereich untere Bahnhofstraße abgestellten Einsatzfahrzeuge erfordern eine weiträumige Umleitung des fließenden Verkehrs.

(Foto: Ernst Schmerker)

 


Foto: Vom Bienenmarktgelände her musste die Drehleiter ausgefahren werden, um die in verqualmten Räumen wartenden Patienten einer Arztpraxis  aus ihrer bedrohlichen Lage zu befreien.

(Foto: Ernst Schmerker)

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