Bürgerengagement als Katastrophenschutz
Gemeinsame Übung von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz
Michelstadt. Der Ernstfall hätte am Samstag nicht realistischer sein können als die gemeinsame Jahreshauptübung von Kernstadtfeuerwehr, THW und Rotem Kreuz. Angenommenes Brandobjekt war das ehemalige Traditionsgasthaus "Zum Wilden Mann" an der Erbacher Straße. Und weil das Wetter mitspielte, begleiteten diesmal auch viel Schaulustige das Geschehen.
Durch ein mobiles Gasheizgerät war in dem zweigeschossigen Haus mit ausge-bautem Dachgeschoss im Erdgeschoss ein sich schnell ausbreitender Brand entstan-den. Im Gebäude selbst befanden sich Handwerker und weitere Personen, die sich für eine künftige Nutzungsmöglichkeit interessierten. Für sie bestand durch die Verrauchung der Fluchtwege eine ernste Gefahr. Somit vordringlich waren die Personenrettung gemeinsam mit dem THW, die Brandbekämpfung im Innenangriff und die Versorgung der verletzten Personen und eine eventuell notwendige Überführung zum Kreiskrankenhaus durch das örtliche DRK.
Die Alarmierung der Rettungsdienste war nach einem Notruf durch die Zentrale Leitstelle erfogt. Schnell waren zwei Einsatztrupps mit der Drehleiter und mehreren Löschgruppenfahrzeugen vor Ort. Während die Rettungsmaßahmen über die Drehleiter und tragbare Leitern in Angriff genommen wurden, erfolgte mit Wasser aus den Hydranten an der Erbacher Strasse und der Lindenstraße die Brandbekämpfung nicht nur im Innen- und Außenbereich des Anwesens, sondern auch die Abschirmung der Nachbargebäude. Unterstützt wurde die Personenrettung an der Giebelseite zur benachbarten Anwaltskanzlei mit tragbaren Leitern durch THW-Helfer, die sich auch um die Verkehrssicherung durch die Straßensperrung kümmerten. Die Rot-Kreuz-Bereitschaft hatte einen Verbandsplatz eingerichtet. Von dort war die Versorgung der Verletzten vorgenommen und deren Abtransport zum Krankenhaus durchgeführt worden. Bevor die Einsatztrupps alarmiert worden waren, durfte die Feuerwehr- und THW-Jugend am gleichen Objekt ihr Können unter Beweis stellen. Gefordert war hierbei insbesondere der THW-Nachwuchs, der durch Abstützmaßnahmen einen Einsturz des Überganges vom Haupthaus zum Gästehaus zu verhindern wußte.
Bei der Abschlußbesprechung im Foyer der Odenwaldhalle würdigten Stadtbrandinspektor Gerd Beller, Bügermeister Stephan Kelbert und der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Dr. Tobias Robischon die erbrachten Leistungen. Lobend sprachen sie sich über den Ablauf aus. "Unsere Rettungsdienste sind hervorragend aufgestellt, die Bürger haben ein gesundes Verhältnis zum Dienst an der Gemeinschaft", so Verwaltungschef Kelbert. An der Übung beteiligt waren 56 aktive Feuerwehreinsatzkräfte, elf Mitglieder der Jugendfeuerwehr, 16 THW- und drei DRK-Helfer. Um die insgesamt elf Strahlrohre mit Wasser zu versorgen, mußten 800 Meter Schlauch verlegt werden.
(Ernst Schmerker)
Foto: Dass sie für den Ernstfall gerüstet sind stellten Feuerwehr, THW und Rotes Kreuz bei der gemeinsamen Jahreshauptübung unter Beweis. Koordiniert kümmerten sich die Hilfsorganisationen beim angenommenen Brandobjekt "Wilder Mann" um Personenrettung und Brandbekämpfung.
(Aufnahme: Ernst Schmerker)