Jahresbilanz nach „Kyrill“-Einsatz

Feuerwehr mit neuen Herausforderungen – 15000 Einsatzstunden

Insgesamt 22 Hilfeleistungen im Zusammenhang mit dem „Kyrill“-Orkan hatten die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr zu erbringen, ehe am Freitag bei der Hauptversammlung das Jahresgeschehen abgehandelt werden konnte. Sowohl Bürgermeister Reinhold Ruhr als auch Stadtverordnetenvorsteher Dieter Müller nahmen die immer währende Einsatzbereitschaft zum Anlass, nicht nur den Wehrleuten für den der Bürgerschaft erbrachten Dienst zu danken, sondern auch fürderhin die Unterstützungsbereitschaft der kommunalen Gremien zu bekunden. Denn längst gelte nicht nur allein dem „roten Hahn“ die Aufmerksamkeit, sondern einer Vielzahl von Gefährnissen, die neben menschlichem Können auch einen hohen technischen Aufwand erforderten. Mit Erfolg habe sich die Wehr den neuen Herausforderungen gestellt und „ein er-folgreiches Jahr in der langen Feuerwehrgeschichte gemeistert“.

Wie Wehrführer Beller im Jahresrückblick darlegte, konnten die laut Dienstplan vorgesehenen 46 Übungs-, Unterrichts- und Ausbildungsveranstaltungen weitgehend durchgeführt werden. Sowohl bei der Jahreshauptübung als auch bei der Nachtalarmübung und der gemeinsamen Übung der Jugendfeuerwehren war es durch das gute Zusammenwirken der Einsatzgruppen möglich, den Schaden zu begrenzen. Anteil hieran hatten die Atemschutzgeräteträger mit ihrem Trainingprogramm in der mobilen Brandsimulations-anlage, die in der neuen Gefahrgut-Übungsanlage ausgebildeten Chemikalienschutzanzugsträger sowie die geschulten Motorketten-Maschinisten. Neben der Einsatzabteilung wurden im Rahmen des erweiterten Katastrophenschutzes an den aus 49 Mitgliedern unter Leitung von Jürgen Obier bestehenden Gefahrstoff-ABC-Zug besondere Anforderungen gestellt. Bei 53 Veranstaltungen waren Brandsicherungswachen einzurichten. Nahezu 1000 Einsatzstunden mussten  bei Absperrdiensten erbracht werden. Bei den insgesamt 254 Einsätzen standen 150 technische Hilfsleistungen, 27 Brandeinsätze und 24 Fehlalarme an vorderer Stelle. Bei vier Großbränden handelte es sich um eine landwirtschaftliche Lager- und Maschinenhalle in Weiten-Gesäß, einen Wohnhausbrand in Langenbrombach, den Brand in einem Höchster Einkaufsmarkt und einen Waldbrand im Dreiseental bei Dorf-Erbach. Drei Tote mussten geborgen werden. Die technischen Hilfeleistungen beinhalteten vorwiegend Einsätze mit Tieren und Insekten, Türöffnungen, Verkehrsunfälle, Sturm und Unwettereinsätze, Amtshilfen und die Beseitigung von Ölspuren. Die Gesamtzahl von 2.280 Einsatzstunden setzte sich aus 470 Stunden bei den Brandeinsätzen, 956  bei Hilfeleistungen, 64 bei Fehlalarmen und 790 bei Brandsicherheitsdiensten zusammen. Für gebührenpflichtige Einsätze konnte die Stadtkasse im Jahre 2006 Einnahmen in Höhe von 20.930.-- € verbuchen. Ingesamt 52 Aktive haben mit Erfolg an Lehrgängen in Seminaren teilgenommen. Den Gesamtzeitaufwand für Lehrgangsteilnahme, Gerätewartung, Ausbildungsmaßnahmen, Brandsicherheitswachen und Absperrdienste bezifferte der Wehrführer auf über 15.000 Stunden, was im Schnitt für jedes aktive Feuerwehrmitglied rund 200 Dienst-stunden bedeutet. Der aktuelle Personalbestand beläuft sich in der Einsatzabteilung auf 65 Mitglieder, darunter 4 Frauen, elf in der Ehren- und Altersabteilung, 18 in der Jugendfeuerwehr, darunter sechs Mädchen, 51 beim Spielmannszug, davon 25 Mädchen und Frauen, sowie 22 Kinder, darunter sechs Mädchen in der Minifeuerwehr. Einschließlich der passiven Mitglieder gehören der Wehr und 1000 Bürger an. Beim Fahrzeug- und Gerätestand gab es mit insgesamt 13 Einsatzfahrzeugen keine Veränderungen. Für Neuanschaffungen wie Dienstkleidung, Parat-Fluchtauben, Schnellangriffstaschen. Lungenautomaten, Atemschutzmasken und Schlauchmaterial hat die Stadt 31.000.-- € aufgewendet. Hinzu kamen noch Unterhaltungskosten für Feuerwehrhaus, Fahrzeuge und Geräte in Höhe von 64.500.-- €. In diesem Zusammenhang dankte Beller für die Unterstützung durch die kommunalen Gremien, doch auch für den ehrenamtlich erbrachten Fahrzeug-Wartungsdienst, durch den Finanzmittel gespart werden. Während die Zielsetzungen ohne Ausnahme umgesetzt werden konnten, steht für 2007 die Ersatzbeschaffung des Löschgruppenfahrzeuges LF 16 an. Die acht Wehren im Stadtverbund sind laut Beller zuversichtlich, trotz nachlassenden ehrenamtlichen Engagements auch weiterhin Schutz und Hilfe in Not und Gefahr gewährleisten zu können.

Für den Feuerwehrverein listete Vorsitzender Gerd Beller alle Veranstaltungen auf, die das Jahresgeschehen bestimmten. Er nannte das Maifest mit „Tag der offenen Tür“, Grillfest, Familientag und den Jahresball als gesellschaftlichen Höhepunkt. Bei der Geräteschau auf dem Marktplatz konnte der Mini-Feuerwehr ein eigenes kleines Löschfahrzeug übergeben werden. Der Kameradschaftspflege galten Besuche in Steinbach, Stockheim Vielbrunn, Weiten-Gesäß, Rehbach, Güttersbach, Steinbuch und Dorf-Erbach.  Beim Hallenfußballturnier der städtischen Feuerwehren kam die Juniorenmannschaft auf den 5. Platz. Vorstand und Feuerwehrauschuss hielten im vergangenen Jahr fünf gemeinsame Sitzungen ab, die acht Jugendfeuerwehrwarte trafen sich zu zweimal.  In dem von Rainer Weyrauch für die Musikabteilung verlesenen Bericht freute sich Stabführer Eberhard Merten über den Mitgliederzuwachs, mit dem zum Jahresende die „magische Grenze“ von 50 Spielleuten überschritten werden konnte. Da das musikalische Wirken im Spielmannszug und  der angeschlossenen Musikschule stets an Bedeutung gewinnt, ist die Übungsraum-Frage zu einem Problem geworden. Um qualifiziert ausbilden zu können, sind beträchtliche Geldmittel erforderlich, die von der Gruppe, dem Feuerwehrverein oder aus Privatmitteln aufgebracht werden müssen. „Flutes – Drums & Fun“ heißt ein neues Projekt, das über die traditionelle Besetzung hinausgeht und mit Instrumenten wie Gitarre und Violine, Saxophon und Fagott eine Zusammenarbeit mit Schulen und Chören anstrebt.

Für die Jugendfeuerwehr berichtete Alexander Seitz von einem aus den Reihen der Minifeuerwehr kommenden Mitgliederzuwachs. Am Jahresende gehörten der Gruppe 12 Jungen und 6 Mädchen an. An 51 Wochentagen waren in 86 Stunden  feuerwehrtechnische Ausbildungsmaßnahmen von Erster Hilfe bis hin zu Atemschutzunterricht  und 162 Stunden allgemeiner Jugendarbeit angeboten worden. Für die 22 Kids der Mini-Feuerwehr konnte Andreas Brunner auf ein vielseitiges Aktionsprogramm verweisen. Neben ersten Brandschutzerziehungsmaßnahmen, Ausbildung in Erster Hilfe sorgten auch Besichtigungen und sportliche Veranstaltungen für Abwechslung.

(Ernst Schmerker)

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