Feuerwehr zeigt auch bei Asylantenfrage Leistungsstärke
Beindruckende Jahresbilanz mit 264 Einsätzen und 3122 Dienststunden
Michelstadt. Bürgermeister Stephan Kelbert bezeichnete die örtliche Feuerwehr am Freitag bei ihrer Hauptversammlung als eine „Vorzeigetruppe“. Und in der Tat, was die verschiedenen Abteilungen unter Gerd Beller als Vorsitzendem und Wehrführer leisten, steht ohnegleichen für Sicherheit bei Not und Gefahr.
Wie im Rechenschaftsbericht des Wehrführers erläutert, waren im vergangenen Jahr insgesamt 264 Einsätze zu bewältigen. Sie gliederten sich in 163 Hilfeleistungen, 27 Brandeinsätze, 20 Fehlalarme und 54 sonstige Anlässe. Ein Großbrand war außerhalb des Stadtgebietes, wo im Rahmen der überörtlichen Hilfe die bayrischen Feuerwehren beim Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens im Kirchzeller Orteil Breitenbuch unterstützt wurden. Die meisten Hilfeleistungen wurden beim Aufbau und Betrieb der Notunterkunft für Flüchtlinge im Relypark geleistet. Bei den Brandeinsätzen waren die Helfer 587 Stunden im Dienst, bei den Hilfeleistungen 1844 Stunden. Hinzu kommen noch 691 Dienststunden für Einsatzbereitschaft im Stützpunkt von nicht eingesetzten Helfern. Abgeleistet wurden mehr als 50 Übungs-, Unterrichts- und Ausbildungsveranstaltungen. Bei einer Waldbrandübung im Bereich Kühgrund und einer Einsatzübung beim Aussiedlerhof Hofmann in Vielbrunn bewährten sich die in der Theorie erworbenen Kenntnisse. Die Jahreshauptübung erfolgte beim Wohn-und Geschäftshaus Ihrig an der Braunstraße. Die Hauptübung der acht Jugendfeuerwehren fand auf dem Areal des Hohenloher Hofes in Rehbach statt. Von den insgesamt 36 Atemschutzgeräteträgern waren 22 Teilnehmer erfolgreich in der Atemschutzübungsanlage. Konstant blieb der Besuch bei den Ausbildungsveran-staltungen und Übungen. Mit der Teilnahme an 19 Übungen belegten Jan Bechtold, Thomas Reubold und Johannes Semek die vorderen Plätze. Bei 42 Brandsicherheits-wachen mussten 553 Einsatzstunden abgeleistet werden. Mehr als 900 Stunden waren für Absperrdienste nötig. In den fünf Abteilungen der Kernstadtfeuerwehr waren 135 Einsatzkräfte (116 Jungen und Männer sowie 19 Mädchen und Frauen)im Notfall abrufbar. Einschließlich der passiven Mitglieder gehörten insgesamt 888 Personen dem Bürgerschutz an. Worte des Dankes fand Wehrführer Beller für alle Wehrabteilungen, nämlich den Spielmannszug, die Jugend- und Minifeuerwehr, die Einsatzabteilung sowie die Ehren- und Altersabteilung. Die Wehr verfügte über vierzehn Einsatzfahrzeuge. Für diverse Neuanschaffungen hat die Stadt 60.450.-- € aufgewendet, für die Unterhaltung des Feuerwehrhauses noch einmal 106.767.-- €. In das städtische Investitionsprogramm aufgenommen wurde die Ersatzbeschaffung der Drehleiter.
Beim Vereinsrückblick erinnerte Gerd Beller an Feste und Begegnungen, an Ausflüge und Beförderungen, an Sportveranstaltungen und das Einsammeln der Weihnachts-bäume. Beim Bericht des Spielmannszuges freute sich René Groll über die nunmehr über vier Jahren dauernde erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Spielmannszug der Erbacher Wehr. Unter musikalischer Leitung von Nikolaus Bleifuß gab es „frischen Wind in der Probearbeit“ und einer Betonung von Konzertantem im Repertoire. Schwierigkeiten bereitete ein noch immer fehlender Probenraum, so dass mit den wertvollen Instrumenten zwangsweise zwischen den Feuerwehrhäusern in Erbach und Michelstadt gependelt werden musste.
Wie Stefan Beller für die Jugendfeuerwehr belegte, trafen sich die Mitglieder an 46 Tagen zu Ausbildungs- und Freizeitveranstaltungen. Außerdem gab es noch ein Angebot an Fahrten und Ausflügen, an Spielenachmittagen und Zeltlager. Unterstützung erfuhr Jugendfeuerwehrwart Beller bei der Betreuung von 21 Jugendlichen durch Felix Allmann, Johanns Allmann und Felix Halter.
Der seit der Gründung vor zehn Jahren von Andreas und Beate Brunner geleiteten Minifeuerwehr gehörten am 31. Dezember 16 Jungen und vier Mädchen an. Neben der Brandschutzerziehung und weiteren Aktivitäten war die in der Stadtschule durchgeführte 8. Minifeuerwehr-Olympiade mit rund 80 Teilnehmern ein Höhepunkt.
Bürgermeister Stephan Kelbert zeigte sich angetan von Ausführlichkeit und Transparenz der Berichte. Nicht zuletzt der Sondereinsatz im Zusammenhang mit der Asylantenfrage habe Leistungsstärke und Struktur der Hilfsorganisation unter Beweis gestellt. Die Formation ist nach den Worten des Verwaltungschefs ein Faktor, der durch seine innere Stabilität Sicherheit auch in Zukunft gewährleiste. Stadtverordne-tenvorsteher Dieter Müller bezog sich auf den hohen Stellenwert der Feuerwehr in der Bevölkerung und versprach, auch nach seinem Ausscheiden als Parlamentsvorsteher die Verbindung zu den Feuerwehrkameraden nicht abreißen zu lassen.
Bei Ergänzungswahlen wurde Gerd Beller in offener Abstimmung bis 2018 als Erster Vorsitzender einstimmig wiedergewählt. Peter Orth wurde ebenfalls einstimmig als Schriftführer bestätigt. Gemeinsam werden sich Jennifer und Nathalie Brunner mit Ann-Kathrin Knust zukünftig um die Minifeuerwehrmitglieder kümmern.
(Ernst Schmerker)