Erfolgreich geprobt haben Feuerwehr und Rotes Kreuz, wie sich ein Brand im abseits am Waldrand gelegenen CVJM-Jugendcamp in Michelstadt beherrschen lässt.

Ist ein Brand im außerhalb und waldnah gelegen Pfadfinderheim für die Feuerwehr beherrschbar? Diese Frage versuchten die Michelstädter Brandschützer nun gemeinsam mit Aktiven weiterer Hilfsorganisationen mit einer Großübung zu beherrschen. Damit diente das Manöver vor allem der Sicherheit Hunderter junger Leute, die alljährlich über den Christlichen Verein junger Menschen (CVJM) im Holzhaus-Camp im oberen Kühgrund östlich des Freibads ihre Ferien verbringen. Wie Thomas Reubold für die Einsatzgruppen berichtet, konnte der Nachweis für einen funktionierenden Schutz erbracht werden.
 
„Dabei stellte das Übungsobjekt die eingesetzten Hilfskräfte durchaus vor Herausforderungen“, fügt Reubold hinzu und nennt die Beschränkung der Zu- und Abfahrt auf eine einzige schmale Straße, das Fehlen von Hydranten auf dem Gelände und das Risiko des Übergreifens von Flammen auf den Michelstädter Stadtwald als Erschwernissse. Unter diesen Voraussetzungen reagiert werden musste der Übungsannahme zufolge auf eine Explosion an einem oberirdischen Flüssiggastank. Dadurch sollten zwei Unterkunftshütten und ein Gemeinschaftsgebäude im südlichen Areal des Geländes in Brand geraten sein, allesamt belegt mit Freizeitgästen. Im weiteren Verlauf sollte das Feuer auf den nahen Wald übergegriffen haben.
 
 
„Da die Übung so realistisch wie möglich ablaufen sollte, erreichte als erstes Team der alarmierten Hilfskräfte die Besetzung eines Wagens des Rotkreuz-Rettungsdienstes den Ort des Geschehens“, schildert Reubold. Gestellt wurden die Rettungssanitäter hier von der Verstärkungsgruppe Rettungsdienst. Die DRK-Aktiven sichteten die Einsatzstelle, leiteten erste Maßnahmen ein und gaben eine Rückmeldung zur Leitstelle. Da von einer ganzen Reihe Gefährdeter und Verletzter auszugehen war, wurden weitere Rettungsmittel zur Übung alarmiert. Analog dazu traf der Löschzug der anfangs mitalarmierten Feuerwehr Michelstadt ein, um umgehend Menschenrettung und Brandbekämpfung auf. Mit einem Messfahrzeug prüften dafür ausgebildete Brandschützer die Emissionen in der Nähe des Flüssiggastanks. „Da abzusehen war, dass das Löschwasser der Feuerwehrfahrzeuge nicht ausreichen würde und aufgrund der Zufahrtssituation ein Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeug ausschied, alarmierte die Einsatzleitung zusätzlich die Feuerwehren Steinbach und Stockheim“, berichtet Reubold. Deren Mitglieder hatten die Aufgabe, eine Schlauchleitung auf langer Wegstrecke vom See beim Freibad zur Einsatzstelle zu legen. Die Feuerwehr Weiten-Gesäß wurde zur Unterstützung der Feuerwehr Michelstadt ebenfalls gerufen. Zur Bekämpfung des Waldbrands stießen die Feuerwehren Vielbrunn und Würzberg ebenso hinzu wie mit einem Tanklöschfahrzeug samt Besatzung die Feuerwehr Erbach.
 
Einsatzleiter Volker Fink unterteilte die Lösch- und Bergungsarbeiten in vier Abschnitte. Die Führung übernahmen für die Wasserversorgung Michel Bomanns, für das Vorgehen im CVJM-Camp Stefan Beller, für den Waldbrand Steffen Dörr und für Rettungsdienst der Organisatorische Leiter der DRK-Staffel, Michael Estl. Sie hatte sechs verletzte Menschen erstzuversorgen, weitere Feriengäste wurden durch die nachalarmierten DRK-Bereitschaften Michelstadt und Würzberg registriert und betreut.
Die Übung wurde durch den Michelstädter Stadtbrandinspektor Jürgen Obier, der auch die Moderation der Übung für Dritte übernahm, und den Kreisbrandinspektor Horst Friedrich aufmerksam verfolgt. Auch zahlreiche Vertreter aus Politik und öffentlichen Institutionen, vom CVJM und Besucher beobachteten die Übung.
 
„Die Übungsziele konnten alle erfüllt werden“, war das Fazit von Einsatzleiter Fink und Stadtbrandinspektor Obier.
 
(Bilder: Feuerwehr Michelstadt)
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