Tagesübung am Hainhaus
Am Samstag den 17.08. fand zum ersten Mal eine Tagesübung aller Feuerwehren der Stadt Michelstadt statt. Geplant und ausgerichtet wurde dieser erlebnisreiche Tag von unserer Wehr im Areal Hainhaus, zwischen Vielbrunn und Lützelbach. Den zahlreichen Übungsteilnehmern wurde ermöglicht im Verlauf des Tages an drei verschiedenen Workshops teilzunehmen, die jeweils einen Aufgabenbereich unserer Feuerwehren abdeckten. Zur Auswahl standen die Themen Innenangriff und Wärmebildkamera, Brandbekämpfung mit Löschschaum, Wald- und Flächenbrandbekämpfung, Arbeiten mit Hebekissen und Greifzug, die technische Hilfeleistung nach einem Verkehrsunfall und das Unterstützen des Rettungsdienstes.
An der Station Innenangriff und Wärmebildkamera, bei der wir freundlicherweise durch die Feuerwehr Erbach und ihren Abrollbehälter Atemschutz mit Ausrüstung unterstützt wurden, konnte das Vorgehen unter Atemschutz in einem unbekannten Industriegebäude geübt werden. Das Ziel war es mit zwei Atemschutztrupps eine Person zu finden und gleichzeitig einen simulierten Brand zu löschen. Erschwert wurde die Arbeit durch absolute Nullsicht, die mit Hilfe von zwei Nebelmaschinen erzeugt wurde, sowie durch viele Rohleitungen die im gesamten Übungsgebäude über dem Boden verliefen. Es handelte sich nämlich um ein stillgelegtes Pumpenhaus. Bei der anschließenden Begehung der Räumlichkeit wurde das Vorgehen, nun mit klarer Sicht, durchgesprochen.
Etwa 40 Meter entfernt war das Übungsziel ähnlich. Es ging darum Menschenleben, möglichst schonend und doch schnell zu retten. Die Rede ist vom Übungsszenario Verkehrsunfall mit einer anschließend eingeklemmten Person. Hier wurde das Vorgehen mit hydraulischem Rettungsgerät wie Schere, Spreizer und Rettungszylindern, sowie die achsengerechte Patientenrettung geübt und diverse Einsatztaktiken durchgesprochen. Besonders für die Kameraden der Stadtteile, die nur selten mit hydraulischem Rettungsgerät arbeiten können, war diese Übung mit Sicherheit interessant.
Damit die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst bei Verkehrsunfällen oder Reanimationen reibungslos verlaufen kann wurde eine Station weiter genau das geübt. Wo finde ich die wichtigsten Materialien auf dem Rettungswagen, oder wie unterstütze ich die Rettungssanitäter beim stabilisieren eines Patienten waren nur einige Themen, die hier angesprochen wurden. Des weiteren wurde an dieser Station auch das Reanimieren einer Person an einer Simulationspuppe geübt.
An der Schaumbox galt es verschiedene brennende Materialien unter Einsatz von verschiedenen Schaumarten effektiv zu löschen. Hierfür stehen der Feuerwehr hauptsächlich zwei verschiedene Schaumarten zur Verfügung. Während Schwerschaum viel Wasser und nur wenig Luft enthält, bietet Mittelschaum eine größere Flächenwirkung, da hier mehr Luft zugeführt wird. Beide Arten bieten Vor- und Nachteile bei verschiedenen Materialien. In einem abgesperrten Bereich konnte hier deshalb mit realen Bränden die Wirkung der beiden Löschmethoden getestet werden. Für die freundliche Unterstützung durch die Feuerwehr Brensbach gilt unser Dank.
Bei der Station rund um die verschiedenen Hebekissen musste eine unter einem PKW eingeklemmte Person befreit werden. Hierzu wurde das Fahrzeug mit verschiedenen Hebekissen angehoben und das gleichzeitige Unterbauen der Last geübt. Die Hebekissen werden mit auf den Einsatzfahrzeugen verlasteten Druckluftflaschen gefüllt und bieten eine Hubkraft von 6,5 bis über 20 Tonnen, je nach Modell. Dabei können die Kissen auch parallel eingesetzt werden um noch schwerere Lasten anzuheben. In einem zweiten Schritt wurde ebenso das Ziehen von Lasten mit Hilfe eines Greifzuges geübt. Dieser bietet eine Zugkraft von 1,6 Tonnen, welche jedoch durch lose Rollen theoretisch endlos erhöht werden kann.
Beim sechsten Workshop wurde das Bekämpfen von Wald- und Flächenbränden mit Hilfe unseres Waldbrandsystems und dem Pump-And-Roll verfahren geübt. Um bei Waldbränden effektiv und schnell in unwegsamem Gelände zu sein, werden hier die kleinsten Schläuche der Feuerwehr (D-Schläuche) gewählt. Dazu führen wir auf den Wasserführenden Fahrzeugen Waldbrandmodule mit, in denen kleinere Verteiler, sowie D-Schlauchmaterial verlastet sind. Mit Hilfe der Verteiler kann nun mittels C-Schläuchen eine Leitung aufgebaut werden, und wenn nötig zwischen den einzelnen Schläuchen über die Verteiler in weitere kleinere Schläuche Wasser abgegeben werden. Dadurch erreicht man eine hohe Flexibilität, falls sich das Feuer ausbreitet, da man einfach am nächsten Verteiler ankuppeln kann, ohne weitere Schläuche ankuppeln zu müssen. Ebenso nützlich ist die Pump-And-Roll-Funktion der Fahrzeuge, durch die während der Fahrt Wasser abgegeben werden kann. Dies erweist sich vor Allem bei Hecken- oder sonstigen Vegetationsbränden als nützlich.
Insgesamt war der Tag ein voller Erfolg, weshalb er voraussichtlich auch im nächsten Jahr wieder ausgerichtet werden wird.
Bedanken möchten wir uns bei OREG für die zur Verfügungstellung ihres Geländes, bei der Freiwilligen Feuerwehr Erbach, die uns durch ihre Wechselladerfahrzeuge sowie Abrollbehälter unterstützten, und bei der Freiwilligen Feuerwehr Brensbach, die die Schaumbox betreuten. Ebenso bei der Verstärkungsgruppe Rettungsdienst, die mit einem Rettungswagen die Station Unterstützung Rettungsdienst leiteten, und bei allen Ausbildern die uns an diesem Tag unterstützt haben. Nur zusammen sind wir stark!
Falls Ihr Interesse nun geweckt ist, haben Sie jederzeit die Möglichkeit sich hier auf der Homepage über unsere Arbeit zu informieren, oder gerne auch persönlich bei einem unserer Übungstermine mitzumachen. Hier geht es zu den Monatsterminen.
Bei Fragen wenden Sie sich vertrauensvoll an:
(Text und Bilder: Feuerwehr Michelstadt)