Ausbildung im "Fire Dragon"

Vom 25. bis zum 30. Juni befand sich die mobile Brandsimulationsanlage des Landes Hessen, der "Fire Dragon", auf dem Festplatz in Erbach. Von der Kernstadt konnten 20 Kameradinnen und Kameraden die Gelegenheit nutzen, um in dieser Zeit die Brandbekämpfung und Personenrettung unter Realbedingungen zu üben.

Die Ausbildung in der Brandsimulationsanlage zählt zu den Sonderausbildungen, die durch die Landesfeuerwehrschule angeboten werden. Hierfür reist die mobile Anlage durch Hessen und bietet so vor Ort eine bequeme Gelegenheit, die Ausbildung zu absolvieren.

Im Vorfeld der Übung wurde mit den Teilnehmenden ein Strahlrohrtraining mit den Hohlstrahlrohren durchgeführt, um das effektive und effiziente Ablöschen von Bränden in Gebäuden zu üben. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass das Feuer möglichst schnell gelöscht wird, sondern ebenfalls das taktische Einsetzen des Strahlrohrs bei Gefährdungssituationen, sowie die Minimierung des Wasserverbrauchs. Dies spielt auch eine Rolle, um Wasserschäden in Gebäuden so gering wie möglich zu halten

Nachdem der Einsatz der Hohlstrahlrohre geübt wurde, ging es für die Teilnehmenden in die Übungsanlage. Diese besteht aus zwei Containern. Im ersten Bereich müssen die Trupps in einer verrauchten Nachbildung eines Wohngebäudes vermisste Personen (Dummys) suchen und aus dem Gebäude bringen. Dabei wird auf das gezielte Suchen der Personen, sowie die Orientierung im verrauchten Bereich geachtet. Ständig steht der Trupp im Innenangriff dabei auch mit dem eigenen Fahrzeugführer in Funkkontakt, um den Einsatzfortschritt und wichtige Informationen, wie Belüftungsmöglichkeiten, Türen und Luftdrücke durchzugeben.

Sobald die Personen gefunden und befreit wurden, ging es in den zweiten Bereich der Anlage. In diesem wird mittels Gasflammen ordentlich eingeheizt, sodass am Boden Temperaturen bis 250 °C, an der Decke sogar bis 650 °C erreicht wurden. In diesem Raum wurde nicht nur die Brandbekämpfung gefordert, sondern es musste auch ein vermisstes Kind gesucht und befreit werden. Bei der Brandbekämpfung in diesem Raum wurde ebenfalls ein sogenannter "Roll Over", eine Rauchgasdurchzündung simuliert. Die Trupps mussten darauf korrekt reagieren und in eine Schutzstellung gehen. Dazu wird das Strahlrohr in eine breit gefächerte Einstellung gebracht und sich so klein wie möglich am Boden hinter der Wasserwand versteckt. Das Wasser schützt den Trupp vor der Wärme der Durchzündung. Das folgende Video zeigt die Durchzündung, jedoch ohne Trupp im Raum. Eine Durchzündung ist deshalb so gefährlich, weil schlagartig eine Feuerwalze über den Trupp hinwegrollt und große Hitze unmittelbar über dem Trupp entsteht.

Nachdem das Kind gefunden, und der Brand gelöscht wurde, mussten die Trupps sich noch ordnungsgemäß entkleiden. Da der Brandrauch bei einem echten Gebäudebrand viele giftige Stoffe enthält, muss die getragene Ausrüstung nach der Verwendung unbedingt gereinigt werden. Dazu zählt neben dem Atemschutzgerät auch die Einsatzkleidung. Um nicht mit den giftigen Stoffen in Berührung zu kommen, wird die Kleidung abgelegt und durch gewaschene Trainingskleidung ersetzt. Die kontaminierte Kleidung wird anschließend in Wäschesäcken verpackt und zur speziellen Reinigung an die zuständige Feuerwehr im Kreis gegeben.

Durch die Brandsimulationsanlage der Landesfeuerwehrschule konnten in diesen sechs Übungstagen viele Odenwälder Feuerwehrkameradinnen und -kameraden den Einsatz in der Innenbrandbekämpfung und der Menschenrettung unter realistischen Bedingungen üben und wichtige Erfahrungen sammeln.

Mit neu gewonnenen Erfahrungen sind wir im Dienst der Michelstädter Bevölkerung, 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr. Du hast Interesse? Bereichere uns im Alter von 6 bis 10 Jahren in der Minifeuerwehr, von 10 bis 17 Jahren in der Jugendfeuerwehr, und von 17 bis 60 Jahren in unserer Einsatzabteilung. Wir freuen uns auf Dich!

(Text, Bilder/Video: Feuerwehr Michelstadt)

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